York Höller - Live-Elektronik


Tangens (1973)

für Cello, elektrische Gitarre, Klavier, elektrische Orgel und 2 Analog-Synthesizer (Breitkopf)

UA: Bonn, WDR, Europa Center, Liesmann / Bruck / Eötvös / Johnson / Maiguashca

"Bemerkenswertester Beitrag war zweifellos "Tangens für Violoncello, Gitarre, Orgel, Klavier und zwei Synthesizer", das neue Werk des jungen Kölner Komponisten York Höller. "Tangens" meint Berührung zwischen instrumentaler und elektronischer Musik...'Erlebniszonen' zwischen einer halben Sekunde und drei Minuten Dauer werden im Sinne eines abwechslungsreichen, assoziativen Tagebuch-Stils aneinandergekoppelt. Nachtschwarze Klangexplosionen wechseln mit zierlichen Kadenzen, explosiv Ratterndes mit sensibel verschwimmenden Klangflächen. Alle Instrumente sind elektronisch verfremdet: Das Klavier produziert hallende Schritte, das Cello wogt vielfarbig oder knarrt aggressiv, die Orgel schäumt in giftigen Neonfarben." (Kölner Stadt Anzeiger)


Chroma (1972 bis 1974)

für großes Orchester und Live-Elektronik (Breitkopf)

UA: Berlin, SFB-Symphonieorch. / Dir.: C.Keene

"Ein ingeniös inszenierter musikalischer Coup... In tiefen Lagen dröhnende, schnarchende, brausende, in sich vielfältig differenzierte Klangflächen kontrastieren mit schrillen, pfeifenden, sirrenden, diese mit aufgeregt hechelnden, japsenden, stotternden, wispernden; und zum Schluß greift Höller ins volle Orchester, als gelte es, dem "Sacre" einen klingenden Kommentar nachzuschicken." (Der Tagesspiegel)


Klanggitter (1975/76)

für Cello, Klavier, Synthesizer und elektronische Zuspielungen (Breitkopf)

UA: Witten, Tage für neue Kammermusik, Liesmann / Henck / Humpert / Dir.: Y.Höller

Über 30 Aufführungen, u.a. in Köln, New York, Huddersfield, Tel Aviv, Rom, Mailand, Lissabon, Porto, Athen, Zagreb

"Auf einem Klang aufbauend variiert Höller, der das Stück selbst dirigierte, ständig sein Material und schafft so eine sehr dichte musikalische Atmosphäre, deren Eigendynamik den Zuhörer ungemein fesselt." (Ruhr Nachrichten)


Pensées (2. Klavierkonzert) (1990 - 93)

für Klavier, großes Orchester und digitale Live-Elektronik (Boosey)

UA: Köln, Philharmonie, Pi-hsien Chen / WDR Sinfonieorchester / H. Zender

weitere Aufführungen: London, Royal College of Music

"Ein Hauptgedanke der Komposition Pensées ist die Verräumlichung von Zeit. Die Idee realisiert Hölller mittels einer fortgeschrittenen Elektronik... Was überraschte, waren die fluoreszierenden, gleichsam zentripetalen Wirkungen der reminiszierenden Verdichtung und überdies nebst einheitlichem Gestus eine melodische Qualität, der man geradezu bergsches Format bescheinigen könnte... Vom Publikum enthusiastisch und nachhaltig applaudiert, geriet Höllers 'Requiem' zum ergreifenden Höhepunkt eines denkwürdigen Abends." (Frankfurter Allgemeine Zeitung)


Der ewige Tag

Kantate für gemischten Chor und großes Orchester und Live-Elektronik (Boosey)

UA: Köln, Philharmonie, Chor und Sinfonieorchester des WDR / Dir.: S. Bychkov

Das Werk zeichnet in mythischer Überhöhung den Tagesablauf nach, die Bahn der Sonne von Ost nach West, vom Orient zum Okzident. Es gibt drei subtil korrespondierende Textstationen: "Der Morgen" (um 1150) des orientalischen Dichters Ibn Scharaf, "Der Tag" (1911) des Expressionisten Georg Heym und "Die Nacht in Isla Negra" (1964) des chilenischen Lyrikers Pablo Neruda.

Ahnungsvolles Erwachen prägt den "Morgen". Chor … und Orchester zeigten starke Präsenz, die dann im "Tag" zu großartiger Wirkung kam. In markanten Einsätzen und gleißenden "Licht- und Szenenwechseln" waren Freuden und Schrecken des Lebens zu entdecken. Zum musikalischen Höhepunkt geriet jedoch das Vorspiel zur "Nacht": ein irrlichterndes, bruchstückhaftes Traumgespinst mit Mahler-Zitaten (7. Sinfonie), prickelnden Pizzikati und bohrenden Echo-Effekten. Strenge und Sprechgesang dominieren schließlich die "Nacht" selbst, deren Schluss-Crescendo, halb drohend, halb erwartungsfroh, vom Anbruch eines neuen Tages kündet." (Kölner Stadt Anzeiger)

 

"Manchmal verdichtete sich der Klang heftig zu Gebilden mit recht üppigen Volumen von satter Sinnlichkeit. Auch der Chor konstituierte Spannungen zum Verlauf des Instrumentariums. Meist wurde der Text unbeschädigt deklamiert, bis hin zur Negation der Töne: Musik als reiner Text. Schwierige Intonation, garstige Intervalle waren auf der anderen Seite zu bewältigen. Der WDR Rundfunkchor fand sich in extremen Anforderungen spielend zurecht." (Bonner General-Anzeiger)


Sphären (2001 - 2006)

Sechs Klangbilder für großes Orchester und Live-Elektronik (Boosey)

UA: Köln, Philharmonie, WDR-Symphonieorch. / S.Bychkov

weitere Aufführungen u.a.: Hamburg, Bielefeld, Prag

"a vivid, powerful essay for orchestra and live electronics... The movements have individual titles and characters, but are bound into a tight unity that seems to reflect the spherical integrity of the planet." (The Sunday Times)

 

"Sensibel dirigiert, animierend gespielt, gab Höller der Assoziationsfreude wirklich Anlass In 'Feuerwerk' tobte eine Glutschleuder, in den 'Erdschichten' hätte man schwören wollen, dass sich hier Blöcke bilden, verschieben und übereinander türmen. Und über all diese individuellen Empfindungen breitete das Zauberwort Sphären seinen Glanz, seine Rätsel, seine Ausschweifung." (Kölner Stadtanzeiger)


Crossing (2012)

für 18 Instrumente und Live-Elektronik (Boosey)

UA: Köln, Philharmonie, Ensemble Modern / Dir.: J. Kalitzke

weitere Aufführungen u.a. in Frankfurt

"Ein ständiges Überkreuzen instrumentaler und von einem Keyboard erzeugter elektronischer Klangstrukturen, alles besitzt feste Gestalt. Klare Durchsicht, lebendige Gestik — eindrucksvoll. Höller wurde vom Publikum anhaltend und begeistert dafür gefeiert." (Frankfurter Allgemeine Zeitung)

 

"Einmal mehr ist dem Kölner Komponisten eine klangsinnliche, unmittelbar fassliche Musik gelungen." (Kölner Stadt Anzeiger)


Voyage (2012/13)

für großes Orchester und Live-Elektronik (Boosey)

UA: Seoul/Südkorea, Seoul Philharmonic Orchestra / Dir.: P. A. Valade 

weitere Aufführungen u.a.: Köln, Paris (geplant)

"Ein Aufbruch in unbekannte Welten, bei dem nicht die letzte Station, sondern eben die Reise das Ziel ist. Höller ist eine sehr gestalten- und farbenreiche Klangstudie über das Wachsen und Werden von Floskeln, Formeln und Bündeln gelungen, die der Fantasie des Zuhörers weite Räume öffnet." (Kölner Stadtanzeiger)